Science Fiction


"Dicke Grete" Schwerer Mörser ("Wotan") des XXI. Nibelung-Regiments
Wie viele andere Spieler von Warhammer 40,000 war ich seinerzeit begeistert von den Figuren des Todeskorps von Krieg, die von Forgeworld angeboten wurden (und auch noch werden). Diese Miniaturen sind optisch stark an Truppen des 1. Weltkriegs angelehnt und sind auch von der Modellpalette sehr stark an die Geschütze und anderes Gerät dieser Epoche bzw. der Zwischenkriegszeit angelehnt.
Das Sammeln dieser Modelle wird leider extrem durch den überaus hohen Preis der Forgeworld-Modelle erschwert, dazu kommt leider auch eine mitunter eher mindere Qualität der aus Resin gegossenen Teile.
Im Zuge des 3D-Drucks mit Resin hat sich die Lage allerdings deutlich geändert. Zum Einen gibt es 3D-Modelle, die mit den Forgeworld-Modellen identisch (und rechtlich eher zweifelhaft) sind, zum Anderen finden sich Designs, die zwar deutliche Anleihen an die Originalmodelle aufweisen, aber von der Detaillierung diese sogar noch übertreffen (die Figuren der Expendable Brigade-Reihe sind ein herausragendes und sogar kostenloses Beispiel hierfür).
Mithilfe des 3D-Drucks konnte ich mir dann endlich meinen lange gehegten Wunsch einer Todeskorps-Armee erfüllen. Dazu sollten auch Artillerie, Fahrzeuge und Kavallerie gehören. 
Die hier gezeigte "Dicke Grete" ist eine offensichtliche Anspielung auf Krupps Steilfeuergeschütz "Dicke Bertha" (genauer gesagt auf das so genannte M-Gerät), deren Dateien ich auf den einschlägigen Plattformen für Druckdateien fand. Da die "Dicke Grete" als Spielminiatur dient, nutzte ich die Gelegenheit, um eine kleine Vignette mit dem Geschütz zu erstellen. Die Dateien für die Geschützmannschaft stellte ich aus Komponenten verschiedener Infanteriefiguren zusammen und entwarf ein paar Zubehörteile in 3D (z. B. den Munitionskarren). Gedruckt habe ich alles auf einem Elegoo Mars aus ABS-like und Plant Based Resin, das Base druckte ich aus PLA-Filament auf meinem Artillery Genius FDM-Drucker. Die Basegestaltung fertigte ich aus einer satten Mischung Modge Podge, Acryl-Hochglanz-Klarlack, Holzleim, schwarzer und brauner Abtönfarbe und einer großen Menge im Backofen getrockneten Kaffeesatz. Dadurch ergab sich ein überzeugendes schlammiges Aussehen, wie von vom Regen durchweichtes und von Stiefeln zertrampeltes Erdreich. Zusätzlich arbeitete ich zurechtgeschnittene Kaffeerührstäbchen aus Holz hinzu, um notdürftig befestigten Untergrund unter dem Geschütz und im Bereich der Bedienmannschaft darzustellen. 
Die Bemalung des Geschützes erfolgte ganz simpel aus der Sprühdose (Resedagrün und Steingrau), die Miniaturen der Besatzung wurden mit Citadel Contrast Paints auf einer grauen Sprühgrundierung (Spectrum Grey Primer) bemalt. Hinzu kamen beim Geschütz noch Gebrauchsspuren in Form von Lackabplatzern, Verschmutzungen, Regenläufern und dem aufgemalten Namen des Einzelgeschützes. Die Geschützmannschaft bekam noch einen Überzug aus verdünntem Nuln Oil von Citadel, gefolgt von einer leichten Lasur Pale Sand und Glaze Medium von Vallejo, um die abschließenden Lichter darzustellen. 
Was mich an diesem Modell am meisten fasziniert, ist die Feinheit, zu der selbst so alte Resindrucker wie der Elegoo Mars fähig sind, wie beispielsweise am Munitionskarren ersichtlich wird. Verblüffend ist auch der Kostenfaktor: die gesamte Vignette dürfte inklusive Strom und Materialkoaten unter 5€, Farben ausgenommen, gelegen haben. Vergleichbare Modelle von kommerziellen Herstellern dürften mittlerweile um die 90€ liegen. 
Gebaut von Thore Mießen

Revell TIE-Fighter
1:110 laut Packung, tatsächlich aber eher 1:72.

Möge die Macht mit Euch sein oder so ...

Erbauer Thore Miessen


PPPs: Pseudo-Primaris-Proxys
Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie erschien vom Verlag Hachette in Zusammenarbeit mit Games Workshop die Sammelzeitschrift Warhammer 40,000 Conquest. 
Nun sind solche Sammelwerke von Modellen meistens wesentlich teurer als der Direktkauf, aber diese Magazinreihe war eine bemerkenswerte Ausnahme: Für ungefähr 800€ Gesamtkosten für die komplette Reihe erhielt man nach 80 wöchentlichen Ausgaben eine umfangreiche Kollektion von zwei Miniaturenreihen, Spielregeln und eine recht umfangreiche Anzahl an Geländestücken, um ein interessantes Spielfeld aufzubauen. Obendrein bekam man noch Pinsel, Farben und Plastikkleber dazu, was alles in allem im Direktkauf einen Wert von über 1500€ gehabt hätte. Da mein Clubkamerad Dagobert und ich kurz vorher bereits überlegt hatten, nach langer Pause wieder ins Warhammer 40,000-Universum einzusteigen, bot sich hier eine gute Gelegenheit dazu.
Im Rahmen dieser Sammelserie erhielt man die so genannten Primaris Space Marines, genetisch aufgewertete Elitesoldaten im Warhammer 40,000-Universum. Diese Primaris Marines verfügen über unterschiedliche Truppentypen, unter anderem auch solche, die mit Flugmodulen ausgerüstet sind und als Bewaffnung aufgrund ihrer gesteigerten Körperkraft und mithilfe ihrer Servorüstung über tragbare Maschinenkanonen verfügen, die normale Menschen nur fahrzeugmontiert bewegen können.

Leider waren in der Sammlung keine dieser als Suppressors bezeichneten Modelle enthalten, jedoch enthielt eine Ausgabe drei so genannte Inceptors - sehr ähnlich aussehende Modelle, die eine abweichende Bewaffnung und eine etwas andere Rüstung haben

 Da ich bereits ein paar Inceptors besaß, aber keine Suppressors, kam mir die Idee, die Inceptors umzubauen, also sie zu so genannten "Poxys" (=Ersatzmodellen) zu machen.
Nach genauer Betrachtung der Inceptors war der Entschluss gefasst, lediglich die Bewaffnung auszutauschen. In meiner Restekiste fanden sich drei nicht mehr benötigte Maschinenkanonen, welche den Originalmodellen weitgehend entsprachen. Nach genauerer Untersuchung der Inceptor-Waffen zeigte sich, dass ein bloßes Austauschen des Waffenlaufs nicht reichen würde. Die Modelle der Suppressors halten ihre Waffen mit beiden Händen, die Inceptors haben in jeder Hand eine. Außerdem haben die Suppressors eine Gurtzuführung für ihre Munition, die Inceptors jedoch Trommelmagazine. 
Was den Munitionsgurt anging, war hier schnell eine Lösung gefunden: Ich würde einfach die Waffen der Inceptors von den Händen abtrennen, die Waffengehäuse jeweils zweiteilen und so aus zwei Maschinenpistolen jeweils eine Maschinenkanone zusammenfügen, die dann eben über zwei Munitionstrommeln verfügen würde. Danach brauchte es nur einen neuen Lauf und die Waffe war umgebaut. 
Schwieriger war da schon der Umbau der Arme. Der jeweils linke Arm der Suppressors führt zu einem Haltegriff recht weit vorne an den Maschinenkanonen. Irgendwie musste der ausgestreckte linke Arm der Inceptors derart neu positioniert werden, dass er in angeklebter Position dem Original möglichst nahe kam. Hier galt ganz besonders erst dreimal denken und nur einmal schneiden, was aber letztlich einfacher zu bewerkstelligen war als befürchtet.
Die unterschiedliche Rüstung würde unverändert bleiben - hier wäre ein originakgetreuer Umbau der vorhandenen Modelle nur durch einen Austausch des kompletten Torsos und der Schulterpanzer möglich gewesen, aber ich wollte nach Möglichkeit keine halb zerteilten Figuren übrig behalten, also ließ ich die Rüstungen bzw. die Torsi wie sie waren.
Nachdem der Kleber getrocknet war, erfolgte die Bemalung der Modelle in den Farben der Ultramarines, eines "Kriegerordens" der Space Marines, in bewährter Sprühdose-und-Pinsel-Technik (mehr dazu in einem folgenden Artikel).

Trotz der Detailunterschiede bin ich recht zufrieden mit dem Umbau; eben weil mir das Resultat optisch gefällt und zudem der Preisunterschied von 9,99€ für 3 Inceptors im Heft gegenüber von 35€ als Standardbausatz allemal ein Grund für ein wenig Schneiden und Verkleben ist


Panzerhaubitze Wotan 
Zum Modell:
Dieses Modell ist Bestandteil meiner Sammlung von Modellen für Strategiespiele, auch Wargaming und Tabletop genannt. 
Vor geraumer Zeit hatte ich eine Reihe von Miniaturen gebaut und bemalt, die in ihrem Aussehen stark an eine Mischung aus französischen und deutschen Truppen des 1. Weltkriegs erinnern, aber deutliche Science Fiction-Züge aufweisen. Da ich für diese Figuren bereits einen Kampfpanzer, einen Schützenpanzer sowie andere Fahrzeuge per CAD entworfen und gedruckt hatte, reizte mich die Idee einer Selbstfahrlafette. Sie sollte auf dem gleichen Fahrwerk basieren wie meine anderen Entwürfe und gleichzeitig gewisse historische Anklänge aufweisen wie die Infanteriefiguren auch. 
Am Ende kam dann ein Fahrzeug heraus, das wie eine Mischung aus französischem Char 1bis Laufwerk und dem Panzerjäger Nashorn bzw. den Panzerhaubitzen Wespe und Hummel aussah- also eigentlich genau passend. 
Gedruckt habe ich das Modell aus Resin auf meinem alten, aber zuverlässigen Elegoo Mars und meinem Elegoo Saturn. Der Zusammenbau erfolgte mit Sekundenkleber und ein wenig Aktivatorspray. Nachdem ich alles eine Woche lang hatte ausgasen lassen, wurde das Modell mit Sprühspachtel aus der Dose behandelt und nach 48h Trocknungszeit für die Tarnbemalung abgeklebt und lackiert, wobei die Kleinteile wie Granaten und Funkgeräte usw. separat bemalt wurden und erst nach dem Trocknen angebracht wurden. 
Zum Schluss erfolgte die Detail-und Mikrobemalung mit anschließendem Altern und Verwittern (alles mit Acrylfarben, hauptsächlich Agrax Earthshade und Nuln Oil von Citadel sowie verschiedenen Inks von Vallejo). 
Als letztes fügte ich noch eine Besatzung hinzu, die ebenfalls aus dem 3D-Drucker stammt, die Druckdateien hierfür sind von Atlanforge. 
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Modell, einmal weil alles beim Zusammenbau so funktionierte, wie ich es mir erhofft hatte (alles richtig bemessen usw.) und weil es ein Modell ist, das in genau dieser Form von keinem kommerziellen Hersteller angeboten wird. 
Zum (fiktiven) Hintergrund
Panzerhaubitze Wotan des XXI. Nibelung-Regiments
Das Standardgeschütz der Nibelung-Regimenter sind die Schwere Feldhaubitze Schwerer Heinrich und der Schwere Mörser Dicke Grete. Diese haben aufgrund ihres großen Kaliber eine hervorragende Wirkung im Ziel, sind jedoch aufgrund ihres hohen Gewichts und ihrer Abhängigkeit von Zugmaschinen nur eingeschränkt mobil.
Um die Mobilität der schweren Artillerie zu erhöhen, wurde auf Grundlage des Schweren Heinrichs die Haubitze Leichter Gustav konstruiert. Diese besitzt zwar ein geringeres Kaliber (155mm statt 203mm), hat aber im Vergleich zum Schweren Heinrich ein um 5 Kaliberlängen verlängertes Rohr, wodurch einerseits die Reichweite gleichauf mit der Brunhilde ist und andererseits die Kadenz gesteigert wurde, da die leichteren Granaten schneller von der Bedienmannschaft nachgeladen werden können.
Durch das wesentlich leichtere Gewicht der neuen Gustav-Haubitze ergab sich die Verwendbarkeit des Geschützes auf einer gepanzerten Selbstfahrlafette, welche wie der Siegfried-Kampfpanzer und der Baldur-Schützenpanzer auf der Plattform der GMP (Gepanzerte Mehrzweck-Plattform) basiert und Wotan genannt wurde. 
Um das hohe Gewicht des Geschützes zu kompensieren, entfallen bei der Wotan-Selbstfahrlafette Schutzmodule, die beim Baldur oder gar Siegfried serienmäßig vorhanden sind. 
Überraschend ist jedoch die relativ starke Frontpanzerung, welche es der Selbstfahrlafette erlaubt, in direktem Richten im Bedarfsfall als Panzerjäger zu fungieren, auch wenn der Seitenrichtbereich mit 25° je Seite eher gering ausfällt.
Einige Varianten der Wotan sind mit einem vollständig gepanzerten Kampfraum versehen, werden allerdings eher selten eingesetzt, da dieses zusätzliche Gewicht die Beweglichkeit spürbar einschränkt und das Fahrzeug hecklastig macht.